Die Schweizer Energiestrategie – Ein Irrweg?

Zusammenfassung

  • Die „Energiestrategie 2050“ (1,2,3,4) ist aus globaler Sicht eine Musterknabenstrategie mit viel wirkungslosem Aufwand
  • Sie setzt die Schweiz unberechenbaren Risiken von Stromausfällen und Notversorgungsmassnahmen aus
  • Ihre prognostizierten Kosten beruhen auf optimistischen Annahmen. Sie werden deutlich höher ausfallen.
  • Die „Energiestrategie 2050“ bietet keine nachhaltige Basis für politische Massnahmen zur Verhinderung der Klimaerwärmung.

Schweizerische Energiestrategie 2050

Die Schweizerische „Energiestrategie 2050“ will in Umsetzung des Pariser Abkommens und auf der Basis der Energieperspektiven 2050+ bis 2050 den CO2 Ausstoss auf Netto-Null reduzieren durch

  • Sparmassnahmen, welche den Energiebedarf pro Person gegenüber 2019 um 42 % reduzieren
  • Vollständige Elektrifizierung des Verkehrs (LKWs mit synthetischem Treibstoff)
  • Ausstattung aller geeigneten Dach- und Fassadenflächen mit Solarzellen
  • Ausbau der installierten Leistung Wasserkraft um 5 GW inkl. der Vorgabe einer Erhöhung der Speicher-Wasserkraft um 2 TWh an Winterstrom
  • Aufbau einer installierten Leistung Windkraft von 2.2 GW (ca. 400 Anlagen)
  • Import von bis zu 16 TWh (erneuerbarem) Winterstrom nach Abbau der Kernkraftwerke

Einführung

Das Schweizervolk hat im Juni 2021 das CO2-Gesetz abgelehnt. Es war als erster Schritt zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 gedacht. Der Entscheid bedeutet „zurück zum Ausgangspunkt“ für die Realisierung der Strategie.

Das ist eine hervorragende Gelegenheit, die Strategie grundsätzlich zu überdenken, ihre Schwächen zu beheben und dann eine Umsetzung neu zu planen.

Die Schwäche der Energiestrategie 2050 sind die getroffenen ANNAHMEN, welche ihr zugrunde liegen. Dieser Beitrag überprüft die wichtigsten dieser ANNAHMEN auf ihre Berechtigung. Damit sollen Anhaltspunkte für ihre Überarbeitung identifiziert werden.

Globaler Zusammenhang

1. Die Schweizerischen CO2- Emissionen im globalen Kontext

Die Schweiz emittierte im Jahr 2019 (vor Corona) 46.2 Mio Tonnen CO2-Äquivalente (inkl. Methan etc.). Der globale CO2-Ausstoss betrug 36‘440 Mio Tonnen. Das globale Null-Emissions Szenario 2050 zielt für das Jahr 2100 auf eine Reduktion der globalen Erwärmung um ca. 2°C gegenüber dem Temperaturanstieg, der sich ohne Gegenmassnahmen ergäbe. Der potentielle Beitrag der Schweiz dazu beläuft sich auf nicht messbare, irrelevante 0.0025°C.

2. Weshalb trotzdem ein Null-Emissions-Szenario für die Schweiz

Das Ziel des Pariser Klimaabkommens ist sehr anspruchsvoll. Nur wenn alle Nationen mitmachen, besteht eine Chance, es zu erreichen. Der Beitrag der Schweiz, obwohl als Temperaturreduktion nicht messbar, hat eine wichtige symbolische Bedeutung. Nur wer selber die Anstrengung unternimmt, kann sie von andern verlangen. Und die Schweiz ist davon abhängig, dass die grossen CO2-Emittenten den Pfad in Richtung Null-Emission gehen, denn auch sie wird die volle Wirkung der Erwärmung spüren. Konsequenterweise wird deshalb als Basis für die „Energieperspektiven 2050+“ eine „global konsistente Klimapolitik“ angenommen

3. Die Realität des globalen Umfeldes

Trotz der regelmässig stattfindenden, globalen Klimakonferenzen mit grösster Publizität und sehr viel Papierausstoss bleibt die Reduktion der CO2-Emissionen ein Anliegen der hochentwickelten Staaten. Sie können es sich leisten, ihre perfekt ausgebaute Energieinfrastruktur auf eine teurere und weniger sichere Basis zu stellen. Aber auch Ihnen wird der Umbau nicht ohne Widerstand gelingen. Die Gelben Westen in Frankreich, die Ablehnung des CO2-Gesetzes in der Schweiz, die Widerstände in Grossbritannien gegen den beschlossenen Ersatz der Gasheizungen, die vielen Einsprüche gegen neue Windkraftanlagen in Deutschland u.a.m. geben einen Vorgeschmack auf die Probleme bei der Umsetzung der ehrgeizigen Pläne.

In einer ganz anderen Situation sind die Regierungen all jener Länder, welche danach streben ihren Bürgern einen angemessenen Lebensstandard überhaupt erst zu ermöglichen. Sie können und werden keine Experimente eingehen im Hinblick darauf, dass vielleicht oder vielleicht auch nicht in 20, 50 oder 100 Jahren die Klimaveränderung das Leben schwieriger macht. (Dies auch im Bewusstsein, dass sich die Voraussagen (5) der Klimaexperten vor 20 Jahren vor allem als heisse Luft erwiesen haben). In weiteren 20 Jahren sind diese Verantwortungsträger nicht mehr an der Macht.  

Die Konsequenzen dieser Einstellung zeigen sich deutlich an konkreten politischen  und wirtschaftlichen Entscheidungen:

  • Im ersten Halbjahr 2021 ist in China gegenüber dem gleichen Zeitraum 2019 (2020 war Covid) die fossile Stromproduktion um 377.5 TWh gestiegen (6), dagegen Solar  und Wind nur um 29 resp. 67.4 TWh.
  • Gleichzeitig ist dort im 1. Halbjahr 2021 der Ausbau der Solarenergie wegen der Reduktion der Subventionen gegenüber 2020 um gegen 50% zurückgegangen (6).
  • Gesamtheitlich sind in den sich entwickelnden Ländern  über 600 Kohlekraftwerke im Bau und ähnlich viele in Planung. Die Investitionen in Erneuerbare sind um Grössenordnungen kleiner.

Die Anzahl der geplanten fossilen Kraftwerke in sich entwickelnden Ländern hat sich in letzter Zeit reduziert (7) und wird wahrscheinlich weiter abnehmen – wegen der Weigerung der reichen Länder zur Finanzierung beizutragen. Ohne eine ebenso leistungsfähige und realistische Alternative bedeutet das aber einfach eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung der Armen auf Druck der Reichen – speziell sichtbar in Afrika!

Schlussfolgerung: Die global konsistente Klimapolitik als Begründung für die wirkungslosen Netto-Null-Anstrengungen der Schweiz ist offensichtlich eine Illusion

  • Die hochentwickelten Länder werden unter hohen Kosten an Geld und an individueller Freiheit ihre Energieversorgung umstellen, aber wegen des Widerstands der Bevölkerung das Ziel von Netto-Null bis 2050 nicht erreichen.
  • Die sich entwickelnden Länder werden den CO2-Ausstoss erhöhen statt reduzieren. Damit werden die Reduktionsanstrengungen der entwickelten Länder weitgehend wettgemacht. Ein globaler Netto-Null-Ausstoss in 2050 ist nicht in Sicht. Der anthropogene Klimawandel ist so nicht aufzuhalten (falls es ihn denn gibt).
  • Die „Energiestrategie 2050“ ist demzufolge eine Musterknabenstrategie, welche viel kostet aber nichts bewirkt.
  • Das Geld, welches in den wirkungslosen Umbau der Energieversorgung investiert wird, fehlt nachher bei der Bewältigung der erwarteten Klimafolgen.
  • Ein Blick auf die globale Energieproduktion illustriert das Problem

Der Beitrag der Erneuerbaren zur globalen Energieversorgung ist über die letzten zehn Jahre anteilsmässig kaum gewachsen und ist immer noch äusserst klein. Der Ersatz der fossilen Energieträger und ihrer Infrastruktur durch Strom aus erneuerbarer Energie bis 2050 ist offensichtlich nicht realistisch resp. höchstens über einen globalen, totalitär verfügten Ausnahmezustand zu erreichen. Umso mehr, als die prognostizierten dramatischen Auswirkungen der Klimaerwärmung hartnäckig ausbleiben (trotz der  lautstarken Behauptungen bei jedem extremeren Wetterereignis).

Annahmen der Energiestrategie 2050

1. Kosten

  • Die Autoren der Energieperspektiven 2050+ nehmen weiter abnehmende Kosten für die Produktion und die Verwendung des erneuerbaren Stroms (Bsp. e-Autos) an. Sie argumentieren mit Lern- und Skaleneffekten. Sie vergessen dabei aber das Ressourcen-Problem.
    • Beispiel Speicherung
      • Im Jahr 2020 gab es weltweit ca. 1.5 Mia Motorfahrzeuge (8, ohne Zweiräder) und davon waren ca. 11 Mio elektrisch (9) betrieben. Die Gesamtzahl wird sich bis 2050 wahrscheinlich auf mindestens 2 Mia erhöhen (einige Quellen gehen von 3 Mia (10) aus). Das heisst, dass bis dahin über 2 Mia Auto-Batterieeinheiten gebaut werden müssen.
      • Dazu kommen die Batteriespeicher zur Abdeckung des Strom-Bedarfs für die Zeiten, wenn Wind und Solar keinen Strom produzieren überall dort, wo nicht genügend Pumpspeicher zur Verfügung stehen. UN-Zahlen (10) nennen bis zu 200 TWh Kapazität für 2100 (entspricht ca. 2 Mia weiteren Auto-Batterieeinheiten)
      • Die Brandgefahr der Lithium-basierten Stromspeicherung (11,12,13) wird mit der Anzahl in Betrieb befindlicher Batterien zudem eine immer grössere Herausforderung. Die technische Lösung wird zusätzliche Kosten verursachen.
      • Der Aufbau von Elektrizitätsproduktion und –transport für eine vollelektrische Energieversorgung wird ebenfalls einen enormen Bedarf an Rohmaterialien auslösen.
    • Es gibt diverse Versuche (14, 15), den Rohstoffbedarf einer Netto-Null-Gesellschaft zu schätzen. Hier die wichtigsten Schlussfolgerungen:
      • Der Lithium-Bedarf wird dramatisch steigen, je nach Annahmen um das Zehn- bis Hundertfache.

Quelle:  “The Growing Role of Minerals and Metals for a Low Carbon Future”, World Bank Juni 2017, modfiziert

      • Für Metalle wie Kupfer, Aluminium, Mangan, Chrom, Zink, Nickel etc. gehen Schätzungen von einem Zusatzbedarf bis 2050 von 3.5 Mio (total) bis zu 6 Mio Tonnen (jährlich) bei Nickel, 80 Mio Tonnen (total)  Aluminium resp. 30 Mio Tonnen (jährlich) Kupfer  aus (16). Dafür sind bei Nickel bis zu 600 Mio Tonnen und bei Kupfer bis zu 5 Mia Tonnen Erz jährlich zusätzlich zu fördern. 
      • Gleichzeitig werden überall die Umweltvorgaben für den Rohstoffabbau verschärft. Die Kombination von stark steigender Nachfrage mit der Zunahme von umweltpolitisch motivierten Beschränkungen bei der Gewinnung wird die Preise deutlich nach oben treiben (17). Dazu liegt der grosse Teil der Rohstoffressourcen und der –verarbeitung in politisch unstabilen Ländern. Das vergrössert die Unsicherheit der Versorgung.
    • Zusätzlich ist auch die Kompensation der dann fehlenden Einnahmen der Schweizerischen Mineralölsteuer ein Kostenfaktor, welcher der Energiestrategie zuzurechnen ist.

Schlussfolgerung: Die Annahmen sinkender Preise für Erneuerbare in der „Energiestrategie 2050“ sind sehr fragwürdig. Die Kosten von Netto-Null dürften deutlich höher ausfallen als angenommen.

2. Importrisiko

    • Die Energieversorgung der Schweiz muss mit einer hohen Sicherheit in jedem Moment gewährleistet sein. Ausfälle, auch kurzzeitige, können sehr kostspielige Folgen haben.
    • Die Annahmen in der Energiestrategie gehen für den Zeitraum 2030 bis 2047 von einem Strom-Importbedarf im Winter von mindestens 10 TWh  aus, mit einer Spitze von 16 TWh im Jahr 2034.

Quelle: „Versorgungssicherheit im Winter“, Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom, Juni 2021

    • Dieser Import hängt von der Fähigkeit und der Bereitschaft der Nachbarländer zum Export ab, was voraussetzt, dass die Nachbarstaaten ihre eigene Energiestrategie wie geplant umsetzen können und damit Energie für den Export zur gewünschten Zeit zur Verfügung haben. Diese Annahme wurden mehrmals von Fachleuten kritisiert (18,19,20).
    • Es gibt grössere Fragezeichen bei der Umsetzung der Energiestrategien der Nachbarländer.
      • Der geplante Abbau von Atomkraftwerken und fossilen Energieanlagen bringt auch in diesen Ländern grossen Druck auf einen Ausbau der Erneuerbaren, und zwar zu ungefähr der Zeit, wo die Schweizer Atomkraftwerke vom Netz gehen.
      • Für den Ausbau der Erneuerbaren sind auch die Nachbarn von einer genügenden und kostengünstigen Versorgung mit den benötigten Rohstoffen abhängig. Diese ist jedoch fraglich (s.o.).
      • Die Hürden für den Ausbau der Stromproduktion und des Transportes steigen in Europa. Entsprechend stockt das Wachstum in diversen Märkten (21,22,23) und die Zielerreichung wird schwieriger.
    • Die europäische Solarstromproduktion hat häufig überall zur gleichen Zeit im Sommer ihren Höhepunkt. Solange keine äquivalenten Speichermöglichkeiten bestehen, führt dies zu sehr tiefen oder sogar negativen Preisen. Das Problem wird mit jeder zusätzlichen Anlage grösser. Das beeinträchtigt die Rentabilität von Investitionen in neue Projekte (24).
    • Der grösste Teil der europäischen Stromproduktion wird bei dem geplanten Umbau wetterabhängig. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass mehrere Staaten gleichzeitig ungünstige Wetterverhältnisse haben und somit zur gleichen Zeit zu wenig Strom produzieren (25).
    • Ob und unter welchen Bedingungen zudem ein Stromabkommen mit der EU zustande kommt ist völlig offen.
  • Schlussfolgerung: Die Annahme, dass die umliegenden Länder Produktionsausfälle in der Schweiz durch Lieferungen kompensieren werden ist ziemlich blauäugig. Eine Umsetzung der Energiestrategie macht Stromausfälle im Winter wahrscheinlich.

3. Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz.

    • In den Energieperspektiven 2050+ wird in grossem Detail und mit viel Aufwand das Sonnenergie-Potenzial der Schweiz berechnet.

Quelle: sonnendach.ch

    Allerdings gibt es auch da einige Fragezeichen:

      • Je nach Berechnungsart schwankt die zu erwartende Produktion von Solarstrom beträchtlich. Die Sonnendachdaten, welche als Grundlage in den Energieszenarien verwendet werden, ergeben ein Potenzial von 65 TWh. Berechnungen der EPFL, auf der anderen Seite, zeigen ein solches von 24 TWh. Das Hauptszenario ZERO Basis rechnet mit einer Produktion von 34 TWh für 2050, deutlich oberhalb der vorsichtigen Annahmen der EPFL.
      • Die Szenarien gehen davon aus, dass der grösste Teil der geeigneten Dächer und Fassaden bis 2050 mit Solarzellen bestückt sind. Das wird kaum nur durch Anreizsysteme möglich sein. Private Hausbesitzer müssen mit staatlichen Eingriffen in ihre Eigentumsrechte rechnen.
      • Windkraftanlagen sind unpopulär. Die Strategie verschiebt deshalb ihre Realisierung auf 2035 und später. Die Annahme ist wohl, dass dann die Bevölkerung – gebeutelt durch Probleme mit der Stromversorgung – sie notgedrungen akzeptieren wird. 
  • Schlussfolgerung: Die Energiestrategie 2050 macht bezüglich Stromproduktion der Erneuerbaren über-optimistische Annahmen. Das ist unverantwortlich, da die Sicherheit der Stromversorgung jeweils auch unter negativen Bedingungen gewährleistet sein muss.

4. Akzeptanz der Massnahmen in der Bevölkerung

    • Zwar hat das Schweizer Volk 2017 die Ziele der Energiestrategie befürwortet. Die Vorlage wurde in Unkenntnis der konkreten Massnahmen und deren Kosten angenommen.
    • In den „Energieperspektiven 2050+“ wird entsprechend die Akzeptanz als ein wichtiges Kriterium für die Potenzialeinschätzung und die technische Umsetzbarkeit der Strategie anerkannt.
    • Der Bundesrat hat, auch unter dieser Voraussetzung, in seinem Faktenblatt zum Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien die Möglichkeit der Nichtumsetzbarkeit der geplanten Grosswasserkraftwerke eingeräumt.
    • Die Abstimmung vom Juni 2021 hat bestätigt, dass die Bereitschaft der Bevölkerung, Massnahmen zur Umsetzung der Strategie zu akzeptieren  beschränkt ist.

Trotz immer schriller werdender Propaganda haben es die Klimapolitiker offensichtlich nicht geschafft, die Menschen in der Schweiz zu überzeugen, dass ein Notstand herrscht, welcher von jedem und allen immer neue Opfer verlangt. Informationen, dass mit der wissenschaftlichen Basis für die klimapolitischen Weltuntergangsszenarien etwas nicht stimmt, sind mittlerweile einfach zu weit verbreitet. (Beispiele: Eine neue wissenschaftliche Publikation (26), welche dem IPCC Rosinenpickerei nachweist, um zu seinen Schlüssen zu kommen oder das Buch „Unsettled“ (27) von S.E.Koonin.)

  • Schlussfolgerung: Die Unterstützung der Bevölkerung für die „Energiestrategie 2050“ äussert sich eher in Deklarationen und selten in der Bereitschaft für Massahmen, welche Geld und Freiheit kosten. Diese Unterstützung wird wohl eher abnehmen als zunehmen. Die Umsetzung wird damit unwahrscheinlich.

5. Zusammenfassende Schlussfolgerungen

    1. Die „Energiestrategie 2050“ bedeutet einen Alleingang der Schweiz zusammen mit vielleicht ein paar wenigen (reichen) Staaten. Die grossen der sich entwickelnden Länder bauen weiterhin Kohlekraftwerke, und die meisten anderen lassen es bei symbolischen Handlungen bewenden. Global betrachtet heisst das, dass sich die Schweiz in eine äusserst nachteilige Position manövriert ohne dass sich die Aussichten auf eine Vermeidung der prognostizierten Klimaerwärmung auch nur um ein Jota verbessern. Eine solche Musterknabenstrategie wird vielleicht den Beifall der Medien und Politiker bringen, der Schweizer Bevölkerung aber beschert sie nur Nachteile.
    2. Die „Energiestrategie 2050“ beruht in mehreren Aspekten auf optimistischen Annahmen. Damit vernachlässigt sie eine Grundbedingung für eine Erneuerung der Schweizer Energieversorgung: Jeder politische Entscheid über deren Umbau muss sicherstellen, dass die Versorgung jederzeit garantiert ist. Nicht zu 80% oder 95%, sondern so nahe wie möglich bei 100%. Optimistische Annahmen in einer solchen Strategie sind daher einfach unverantwortlich und daher nicht zulässig.
      • Die riesigen Mengen an Rohmaterialien, welche für einen globalen Umbau der Energieversorgung auf Erneuerbare benötigt werden, sind überhaupt nicht gesichert.
      • Die Infrastruktur für 39 TWh Strom aus Solar- und Windkraftwerken plus zusätzliche 2 TWh Winterproduktion aus Wasserkraftwerken im 2050 muss erst gebaut werden. Dies ist nur möglich, wenn es gelingt, genügend Solarzellen auf Dächern und Fassaden anzubringen. Und, falls der Widerstand gegen Wind- und zusätzliche Wasserkraftwerke in den Bergen überwunden werden kann. Daran gibt es berechtigte Zweifel.
      • Eine Energiestrategie, welche auf grosse Importe aus dem Ausland baut, ist zu riskant. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die erhofften Exporteure zur gleichen Zeit mit ähnlichen Problemen kämpfen werden, wie die Schweiz.
      • (Nicht angesprochen wurden hier die hohe Komplexität des Versorgungsnetzes basierend auf Erneuerbaren und die Fragen des Recyclings. Auch bezüglich dieser Herausforderungen gibt es einige Annahmen, welche mit Fragezeichen zu versehen sind.)

Die „Energiestrategie 2050“ ist ein Irrweg. Sie trägt nichts Messbares bei zur angestrebten Reduktion der Klimaerwärmung und setzt die Sicherheit der Energieversorgung der Schweiz unnötigen Risiken aus. Es ist unverantwortlich, weitere politische Massnahmen zu ihrer Umsetzung zu beschliessen.

Quellen

 (1) Energiestrategie 2050 nach dem Inkrafttreten des neuen Energiegesetzes:  https://www.bfe.admin.ch/bfe/de/home/politik/energiestrategie-2050.exturl.html/aHR0cHM6Ly9wdWJkYi5iZmUuYWRtaW4uY2gvZGUvcHVibGljYX/Rpb24vZG93bmxvYWQvODk5Mw==.html

(2) Botschaft zum Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien: https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/67174.p

(3) Bundesrat verabschiedet Botschaft zum Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien: https://www.uvek.admin.ch/uvek/de/home/uvek/medien/medienmitteilungen.msg-id-84018.html

(4) Energieperspektiven 2050+: https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/64121.pdf

(5) https://apnews.com/article/bd45c372caf118ec99964ea547880cd0

(6) https://chinaenergyportal.org/en/2021-q2-electricity-other-energy-statistics/

(7) https://www.iwr.de/news/duestere-zeiten-fuer-kohlekraftwerke-weltweit-mit-ausnahme-von-china-news37227

(8) https://www.statista.com/statistics/281134/number-of-vehicles-in-use-worldwide/

(9) https://www.zsw-bw.de/presse/aktuelles/detailansicht/news/detail/News/elektroautos-bestand-steigt-weltweit-auf-109-millionen.html

(10) https://www.nature.com/articles/s41467-020-18402-y#MOESM1

(11) https://wattsupwiththat.com/2021/07/13/study-grid-battery-facilities-could-explode-with-greater-force-than-the-beirut-harbour-blast/

(12) https://notrickszone.com/2021/06/11/electric-bus-inferno-in-hanover-germany-explosive-fire-causes-millions-in-damages/     

(13) https://plus.empa.ch/images/2020-08-17_Brandversuch-Elektroauto/AGT_2018_006_EMob_RiskMin_Unterird_Infrastr_Schlussbericht_V1.0.pdf

(14) https://www.iea.org/reports/the-role-of-critical-minerals-in-clean-energy-transitions

(15) https://documents.worldbank.org/en/publication/documents-reports/documentdetail/207371500386458722/the-growing-role-of-minerals-and-metals-for-a-low-carbon-future

(16) https://www.nasdaq.com/articles/copper-supply-needs-to-double-by-2050-glencore-ceo-says-2021-06-22

(17) https://www.ft.com/content/49c19d8f-c3c3-4450-b869-50c7126076ee

(18) https://www.bwl.admin.ch/dam/bwl/de/dokumente/themen/energie/elcom-bericht-versorgung-winter-importrisiken-zf.pdf.download.pdf/Importrisiken%20%E2%80%93%20Zusammenfassung.pdf

(19) Grundlagenpapier Winterproduktion: https://www.elcom.admin.ch/dam/elcom/de/dokumente/2020/grundlagenpapierwinterproduktion.pdf.download.pdf/Grundlagenpapier%20Winterproduktion.pdf

(20) https://www.nzz.ch/meinung/energiewende-post-truth-in-der-musterdemokratie-ld.1383086?reduced=true

(21) https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/deutschland-windkraft-ausbau-101.html

(22) https://www.energate-messenger.de/news/210070/europaweiter-einbruch-des-windkraftausbaus?utm_source=related&utm_medium=web&utm_campaign=tc19

(23) https://www.klimareporter.de/strom/wind-an-land-auf-historischem-tiefstand

(24) https://www.technologyreview.com/2021/07/14/1028461/solar-value-deflation-california-climate-change/

(25) https://notalotofpeopleknowthat.wordpress.com/2021/09/17/power-markets-in-crisis/

(26) Study Finds Sun—Not CO2—May Be Behind Global Warming: https://www.theepochtimes.com/challenging-un-study-finds-sun-not-co2-may-be-behind-global-warming_3950089.html

(27) https://www.amazon.com/Unsettled-Climate-Science-Doesnt-Matters/dp/1950665798

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